ERASMUS+

Allgemeines

Das EU-Programm Erasmus+ unterstützt das lebenslange Lernen, um die schulische, berufliche und persönliche Entwicklung von Menschen in Europa zu fördern. Die Waldschule ist seit mehreren Jahren für ERASMUS+ akkreditiert. Konkret bedeutet das, dass wir verschiedene Mobilitätsprojekte durchführen und weltweite Partnerschaften pflegen können. Das geschieht durch gegenseitige Besuche und Austausche, aber auch digital über das Online-Netzwerk eTwinning.

Fahrten ins Ausland sind ein fester Bestandteil unseres Schulprogramms und für unsere Schülerinnen und Schüler von großer Bedeutung. So hat die Waldschule über viele Jahre hin Kontakt zu anderen Schulen in Europa aufgebaut. Wir nehmen an Erasmus+Projekten (früher Comenius-Projekten) teil und haben einen regelmäßigen Austausch im Rahmen von Betriebspraktika im Ausland. Dazu kommen Sprachreisen nach England, Frankreich und Spanien und natürlich Klassen- bzw. Kursfahrten, die uns oft in andere Länder führen.

Die Erasmus+Projekte sind ein von der EU finanziertes Programm und eine Weiterführung der ehemaligen Comenius-Projekte. Über viele Jahre baute die Waldschule eine europäische Partnerschaft mit dem Sanda-Gymnasiet in Huskvarna, der Trinity Acadamy in Edinburgh und dem Gymnasium Beekvliet in St. Michielsgestel (’sHertogen-Bosch) auf. Seit einem Jahr besteht auch eine Partnerschaft mit dem Liceo Bagatta (Desanzano). Partnerschulen des Comenius-Projektes waren neben den soeben genannten das Lycée Saint-Thomas-d’Aquin, Saint-Jean-de-Luz und das III Spoleczne Liceum Ogólnoksztac in Krakau.

Themenschwerpunkte in den letzten Jahrzehnten waren die Arbeitswelt, das Leben in den jeweiligen Gemeinden, eine gesunde Lebensweise und Ernährung, kommunale Planungen sowie das Leben in Europa. Zu Planungstreffen und Konferenzen kommen Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte der verschiedenen Länder zusammen. Beispiele für ehemalige Comenius-Projekte, an der die Waldschule beteiligt war, sind das Projekt „Our Health Future“ und das Programm für das Projekt „Go Ahead With Europe – What skills do we need?“

Bei dem Erasmus+Projekt „The Employment Guarantee – A European Challenge“ haben die Schülerinnen und Schüler in den Ländern Firmen und Universitäten besucht. Abschließend fand an der Waldschule im Mai 2017 eine Jobmesse statt, an der beteiligte Firmen wie OHB, Abeking&Rasmussen, aber auch die Jacobs University zugegen waren. Weitere Informationen finden Sie hier: https://sanda-erasmusplus.wixsite.com/erasmusplus2015-2017

2018 wurde ein zweites Erasmus+Projekt ins Leben gerufen, an dem Schülerinnen und Schüler des 8. und 9. Jahrgang teilnehmen konnten, um auch der Mittelstufe die Teilnahme an einem Erasmusprojekt zu ermöglichen. „Europa natürlich!“ entstand in Zusammenarbeit mit einer Schule in Französisch Guyana. Leider musste im Frühjahr 2020 der Austausch kurz vor Abflug der Schülerinnen und Schüler abgesagt werden, da weltweit Reisebeschränkungen ausgesprochen wurden und die Schulen in Deutschland in den ersten Lockdown gingen.

Das Erasmus+Projekt „Promoting Inclusion and Motivation through Peer Support“ führte an der Waldschule sogar dazu, dass die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler Schulentwicklungsprojekte angeregt und begleitet haben. Dadurch hat die Waldschule nun ein „Buddy-System“, bei dem die Neuankömmlinge der 5. Klassen Patenschaften mit Schülerinnen und Schülern des 8. und 9. Jahrgangs pflegen. Neu ist auch, dass nicht nur die Lehrkräfte der Grundschulen Informationen zu den Kindern geben, sondern sich auch die Schülerinnen und Schüler in einem Steckbrief vorstellen. Außerdem gibt es Projekttage zum Thema Toleranz. Weitere Informationen finden Sie hier: https://sanda-erasmusplus.wixsite.com/erasmusplus2017-2019

Neu an der Waldschule ist auch die Erasmus-Lehrer/innenfortbildung zum Thema „Digitalisierung und Inklusion“. Involviert sind Spanien, Italien, Großbritannien, Estland und Island. Es ist bisher zu einem Treffen gekommen.

Auch unser letztes Erasmus+Projekt „Refraiming perspectives on sustainability: appreciating opposing views to influence others and drive change“ stand durch Corona unter einem schlechten Stern. Während wir eigentlich Austauschfahrten machen wollten, konnten wir zunächst nur in Online-Konferenzen am Projekt arbeiten. Zum Glück bekamen wir die Genehmigung, den Zeitrahmen des Projekts um ein Jahr zu verlängern, so dass wir doch die Fahrten nach Schottland, Holland und nach Italien zu unserer neuen Partnerschule „Liceo Girolamo Bagatta“ durchführen konnten. Der letzte Abschied fiel uns sehr schwer, da die schottische „Trinity Acadamy“, eine langjährige Partnerschule der Waldschule, wegen des Brexits nicht mehr dabei sein kann. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier: https://erasmus2020sustainability.wordpress.com
Aktuell beschäftigen wir uns erneut mit Nachhaltigkeit. An der Waldschule ging es um das Thema Holz und Wald. In Holland werden wir uns mit nachhaltiger Kleidung und in Italien mit dem Thema Wasser (Trinkwasser, steigender Meeresspiegel, Überschwemmungen, etc.) auseinandersetzen. Dazu passend haben wir mit einer Schülerinnengruppe am Change Shool! Summit 2023 im Klimahaus teilgenommen. In verschiedenen Workshops haben sich Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet mit dem Oberthema „Wasser und Nachhaltigkeit“ beschäftigt. Highlight war die Übernachtung in der Ausstellung des Klimahauses.

Text: M. Metschulat

Reframing Perspectives on Sustainability

Diesen sperrigen Titel haben wir nach zähem Ringen unserem Erasmus+ Projekt gegeben. In den heutigen Zeiten finden sich die Menschen mit dem Klimawandel und dem Konsum endlicher Ressourcen sowie einer Überlastung unserer Ökosysteme konfrontiert. Vielfältige Veränderungen werden nötig sein, um unseren Lebensstil anzupassen und trotzdem halten zu können. Nicht nur als Individuen, auch als Gruppe müssen Veränderungen in unserem Verhalten definiert werden, um eine nachhaltige Welt zu schaffen. Um dies zu erreichen, benötigen wir eine Betrachtung aus unterschiedlichen Perspektiven und müssen es schaffen, Fakten von Fiktion zu unterscheiden. Allerdings treffen bei diesen Themen häufig gegensätzliche, stark polarisierte Meinungen aufeinander, die konstruktive und offene Diskussionen erschweren. Menschen neigen dazu, gern in ihrer eigenen „Blase“ zu leben, was dazu führt, eingefahrene Sichtweisen zu verfestigen. So wird es schwierig sein, einen gemeinsamen Konsens und gemeinsame Strategien für eine Lösung unserer globalen Herausforderungen zu finden.

Unser Hauptziel ist es, die Schülerinnen und Schüler zu motivieren, engagierte und global denkende Akteurinnen und Akteure in diesem Wandel zu werden. Dieses Projekt stärkt das europäische Gemeinschaftsgefühl, fördert kritisches Denken im europäischen Kontext und eröffnet realistische Handlungsperspektiven in Europa. Bei der internationalen Teamarbeit werden Fremdsprachenkenntnisse angewandt und erweitert, Offenheit und Toleranz geübt und das europäische Bewusstsein aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestärkt.

An dem Projekt sind derzeit Schülerinnen und Schüler aus der 11. Klasse beteiligt. Jeder der Schüler und Schülerinnen nimmt an einem Austausch mit unseren Partnerschulen in Sint-Michielsgestel (Niederlande), Edinburgh (Schottland) und Desanzano (Italien) teil. Um einen Einblick in die europäischen und globalen Herausforderungen zu erhalten, fokussiert sich jede der sechstägigen Fahrten auf unterschiedliche Kernthemen, die im gastgebenden Land Diskussionsbedarf bereiten.

Die Niederlande: Lebensmittelproduktion und -konsum neu ausrichten

Die Schülerinnen und Schüler beantworten die Frage „Was kann ich tun?“ und untersuchen, inwiefern ihre eigenen Entscheidungen und ihr eigenes Verhalten von anderen beeinflusst wird, aber auch andere beeinflussen kann.

Italien: Mülltrennung und -verwertung

Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die Herausforderung im Umgang mit Mülltrennung und – verwertung und promoten gute Handlungsbeispiele, um etablierte Gewohnheiten und Muster zu durchbrechen

Schottland: Plastik

Die Schülerinnen und Schüler versuchen, die Problematik von Plastik neu zu durchdenken und eine veränderte Einstellung bei sich und anderen zu erreichen, indem sie unterschiedliche Standpunkte betrachten.

Deutschland: Energiewende

Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die Balance zwischen Energieproduktion, Energiesicherheit und Nachhaltigkeit, um ihr eigenes Verhalten und ihren eigenen Einfluss auf die Energiewende zu überdenken.

Am Ende des Projekts erhoffen wir uns, dass neue grenzüberschreitende Freundschaften entstanden sind und das Selbstbewusstsein in der Fremdsprache Englisch gestärkt wurde. Außerdem wünschen wir uns, dass die Erfahrung einer internationalen Teamarbeit an einem längeren Projekt vor allem eine gesteigerte Bereitschaft bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen hervorgerufen hat, sich für ihre Ziele in Europa stark zu machen und als mündige Bürgerinnen und Bürger zu agieren.